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My Blues Pathway

Kein Amerikaner in Paris, sondern in der Schweiz. Der kalifornische Blues-Gitarrist Kirk Fletcher lebt seit drei Jahren in der Schweiz und veröffentlicht mit „My Blues Pathway“ (Cleopatra Records) jetzt sein fünftes Studioalbum. An dieser Stelle gleich die Warnung vorweg: für alle Freunde des klassischen Delta-Blues besteht hier absolute Suchtgefahr. Dabei widmet sich Fletcher auch verwandten Genres und liefert mit seiner hervorragenden Band auch jede Menge Funk, Soul, Gospel und Roots ab. Über allem schwebt der dichte, absolut authentische Geist des Rhythm & Blues, funkige Bläsersätze setzen starke Akzente, bluesige Gitarrenläufe treiben dem Fan beinahe die Tränen der Begeisterung in die Augen, und Fletchers Stimme vermittelt jede Menge Gefühle.

Emotional geht es schon los mit ‚Ain‘t No Cure For The Downhearted‘ und  lässigen, nicht zu aufdringlichen Hammondorgelparts von Johnny Henderson, der 2010 und 2011 als Blueskeyboarder des Jahres ausgezeichnet wurde. Kirk Fletcher hat schon live für Joe Bonamassa gespielt, aber wer dieses Album hört, muss sich eigentlich die Frage stellen, wer von beiden der bessere Handwerker ist, denn was Fletcher hier abliefert, ist eine wunderbare Reminiszenz an ein großes Genre. Zehn Songs lang wird es keine Sekunde langweilig, da immer wieder gekonnte Instrumentierungen wie zum Beispiel die Bläser oder groovende Orgeln für Abwechslung sorgen. Auch das Songwriting ist auf hohem Niveau, sei es in einem treibenden Instrumental wie ‚D Is For Denny‘ oder im Gänsehautbringer ‚Place In This World Somewhere‘.

In der Abschlussnummer ‚Life Gave Me A Dirty Deal‘ werden die oft präsenten Bläser gegen eine wunderbar bluesige Mundharmonika eingetauscht, die Charlie Musselwhite als Gastmusiker beigesteuert hat. Kirk Fletchers Jugendeinflüsse aus der Gospelkirche seines Vaters sind unüberhörbar. Fletcher hat den Blues. Er hat aber auch Soul, und mit dieser bluesgetränkten Seele legt er ein stimmiges Genrealbum vor, das tief berührt. ‚Love Is More Than A Word‘ stellt der Amerikaner in einem der vielen Highlights fest. Das glauben wir ihm absolut und erwidern diese Liebe für „My Blues Pathway“.

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