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Obsidian

Obsidian – das neue Album von Paradise Lost – ist vom Charakter her ziemlich genau wie das titelgebende Gestein. Tiefschwarz und hart, aber beim richtigen Betrachtungswinkel glänzend wie ein Diamant.

Im Gegensatz zum Vorgänger „Medusa“ haben sich Paradise Lost wieder vorrangig auf das Songwriting konzentriert und weniger darauf, mit jeder Faser hart und derb zu sein. Der (dezente) Rückgang der Härte im Vergleich zum Vorgänger geht einher mit mehr Melodien und einer Zunahme der Eingängigkeit, die man von früheren Alben kannte.

Insgesamt ist dies eher eine Doom-Death-Version von „Tragic Idol“, und das macht „Obsidian“ zu einem herausragenden Album. Es gibt natürlich die sperrigen, derberen Doomster mit der Energie eines halb erstarrten Lavastroms („Serenity“, „Ravenghast“), aber insgesamt dominiert der cleane Gesang und die unendliche Melancholie. Paradise Lost waren früher die zweittraurigste Band die es gibt (nach My Dying Bride) – aber da die englischen Kollegen den Touch für Tragik verloren haben, ziehen Paradise Lost jetzt einsame Kreise an der Spitze.

Jeder einzelne Song ist ein Meisterwerk, zwischen Fields Of The Nephilim („Ending Days“), den Sisters Of Mercy („Ghosts“) und der eigenen Bandgeschichte zu „Shades Of God“-Zeiten („Darker Thoughts“, das überragende „Ravenghast“) wird alles an Schattierungen zwischen „fast komplett schwarz“ und „schwärzer als Schwarz“ abgedeckt.

„Obsidian“ ist nach „Icon“ das zweitbeste Album der Bandgeschichte, enthält genau Null Füllmaterial und ist der perfekte Soundtrack für 2020. Ein Must Have und klarer Kandidat für die Top 5 des Jahres.

 

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