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Stay Alive

Mit Stay Alive (Polyvinyl Records) ist es da. Einfach da. Das überraschende Soloalbum von Laura Jane Grace, welches noch nicht einmal einer Vorankündigung bedurfte. Keine Devouring Mothers, kein Against Me!, reduziert bis ultimo. Gitarre und Stimme. Mehr braucht es manchmal gar nicht. Sogar die Aufnahmeart (zusammen mit Produzent Steve Albini) unterstreicht das noch, eine rein analoge Aufnahme, nicht bearbeitet, zwei Tage lang, fertig.

Der Opener „The Swimming Pool Song“ zeigt mit jedem Seitenanschlag dass ein Song vor Kraft nur so strotzen kann. Mitunter gibt es eine dezent eingesetzte Drum-Machine oder leichte Rhythmusunterstützung. „Supernatural Posession“ holt dann sämtliche Against Me!-Jünger in fäustereckender Glückseligkeit ab, doch eigentlich ist es nicht wichtig, zu welchem Projekt man die Songs eventuell zuordnen könnte. Die Platte wird von der schieren Intensität, ihrer Direktheit und Kraft getragen – offenes Visier eben.

Obwohl die Songs von Krise und Pandemie umgeben waren, ist es dennoch keine düstere Platte geworden. Das Gespür für eingängige Hooklines bringt Grace auch in der Isolation aufs Papier. Doch diese Platte ist mehr als Selbsttherapie und Zeitdokument wie die Sängerin erzählt:

„Jetzt Songs zu veröffentlichen bedeutet, dass das Label arbeiten kann, das Fotos und Artwork gemacht werden müssen, dass Merchandise produziert wird – Die Songs helfen dabei, diese Gewerke am Leben zu halten. Jeden Tag hören wir von Menschen, die ihre Jobs verlieren, von Läden, die schließen müssen, davon, dass alles zusammenbricht. Das Einzige, was ich dagegen tun kann, ist zu arbeiten.“

Laura Jane Grace

Damit „Stay Alive“ aber nicht in der aktuellen Streamingflut untergeht, erscheint es am 11.12.20 regulär auf CD und LP.

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