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Tales of a Future Past

Metal-Bands gibt es viele, und die meisten bemühen sich, originell zu sein. Besonders im Bereich progressiver Rock- und Metalbands findet man viele Perlen abseits der üblichen Klänge, Songstrukturen, Instrumentierungen oder Melodien. Und dann gibt es eine Handvoll Bands, die etwas gänzlich Eigenes Schaffen. Etwas, das grell aus der Masse heraussticht, was man sofort wiedererkennt – und auch wenn man es nicht aus vollster Leidenschaft liebt, doch bewundert und verehrt.

Mekong Delta sind so eine Band. Seit 35 Jahren steht Ralf Hubert mit seinen wechselnden, hochkompetenten Begleitmusikern als Monument an den Schnittmengen von Thrash-Metal, Progressive Rock und Klassischer Musik. Mekong Delta waren und sind unverwechselbar Einzigartig. Sechs Jahre nach „In A Mirror Darkly“ ist nun mit „Tales of a Future Past“ (Butler Records) Album Nummer Zwölf erschienen. Und natürlich gibt es wieder Unmengen an vertonten kleinen Geschichten zu erforschen. Die haben durchaus Neues zu bieten, sind aber unverkennbar Mekong Delta.

Auch wenn Hubert wie gewohnt mit Metaphern arbeitet, sind die Texte politisch wie selten zuvor. Der Mann hinter Mekong Delta reflektiert einmal mehr über den Menschen, doch man musste bereits vor der Corona-Krise nur in die Medien schauen, um in den letzten Jahren eine drastische Zuspitzung der gesellschaftlichen Probleme zu beobachten. An denen arbeiten sich Hubert, Sänger Martin LeMar, Drummer Alex Landenburg und die Gitarristen Peter Lake und Erik Grösch auf hohem technischen und kompositorischen Niveau ab. Bei den Texten schlagen Mekong Delta dabei sehr kritische und beinahe fatalistische Töne an.

Das Kernstück des Albums ist der Vierakter „Landscape“. „Landscape 2 – Waste Land“ ist ein fantastisches Orchesterstück mit Streichern, Hörnern, Harfe, akustischer Gitarre (Flamenco!) und mehr das mit Landenburgs Drums und toller Gitarrenarbeit verwoben ist. „Landscape 3 – Inharent“ hat den wohl den deutlichsten Thrash-Metal-Einfluss auf dem neuen Album, ein echter Knüppler mit schön schrulligen Taktarten! Der Thrash-Anteil wirkt auf dem euen Album ein wenig reduziert, was dem Erlebnis jedoch keinen Abbruch tut. Zumal er nach wie vor da ist! Aber auch die stimmungsvollen, ruhigen Nummern funktionieren in ihrer Emotionalität auch ohne schwermetallische Härte um jeden Preis. Stücke wie „Mental Entropy“ oder „Mindeater“ haben einen drängenden, düsteren Unterton und die untypische Retro-(P)Rock-Nummer „When All Hope Is Gone“ ist vielleicht der heimliche Star des wundervollen Albums.

Nach Psychotic Waltz liefern Mekong Delta das zweite, anspruchsvolle Prog-Metal-Album des Jahres ab, das Ende des Jahres sicher noch in Erinnerung sein wird.

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Butler Records (Label)

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