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The Statesboro Revue – Americana-Wohlfühlstimmung


Stewart Mann, Sänger und Gitarrist der amerikanischen Southern-Rocker von The Statesboro Revue, ist bekennender Fan der Allman Brothers Band, jener legendären Rocker, die mit Hits wie ‚Ramblin‘ Man‘ oder ‚Jessica‘ vor allen in den 70er Jahren große Erfolge feiern konnten. Und so trägt der Musiker heute Abend beim Auftritt im Bremer Bluesclub „Meisenfrei“ dann auch ein T-Shirt seiner Lieblingsband. Das ist natürlich auch insoweit passend, als dass es eine Menge musikalischer Gemeinsamkeiten gibt und sich The Statesboro Revue zudem nach ‚The Statesboro Blues‘ benannt haben – einem bekannten Song, gecovert unter anderem von den Allman Brothers.

The_Statesboro_Revue_8.jpg „Schon letztes Jahr konnten die Texaner in einen erfolgreichen Auftritt in Bremen auf die Bühnenbretter legen, und so war es keine Frage für die Band, auch auf der 2015er Tour wieder in der Hansestadt vorbei zu schauen. Etwa 50 Rock- und Bluesfans sind gekommen, um The Statesboro Revue live zu erleben. Das ist nicht die große Menge, aber gar nicht schlecht für einen Dienstag im hoffentlich endlich beginnenden Sommer. Das Durchschnittsalter ist heute wieder einmal eindeutig bei Ü30 festzusetzen. Die Menge ist in typisch norddeutscher Tradition zunächst noch etwas reserviert und skeptisch, aber schon nach wenigen Songs haben Stewart Mann und seine Jungs ihr Publikum gefunden und bringen auch die kühlen Bremer mit ihrer Musik auf die Füße. Ja, es darf getanzt werden, und hier und da geschieht das auch schon kurz nach Konzertbeginn.

Das sympathische Quintett aus Texas eröffnet die Show mit dem groovenden Rhythmen von ‚Hands On The Sun‘. Akustik- und E-Gitarre, Bass, Schlagzeug und E-Piano bilden die musikalische Grundlage der folgenden 90 Minuten, dazu spielt der Frontmann immer wieder mal die wunderbar bluesige Mundharmonika. Stewart Mann hat den Soul und den Blues in der Stimme und zeigt mit seiner Band, dass das hohe Niveau der bisher veröffentlichten drei Alben auch live spielerisch erreicht und gehalten werden kann. Ja, im Prinzip wird sogar noch einer oben drauf gesetzt, denn manche Songs entwickeln gegenüber ihren Studioversionen ein treibendes Live-Eigenleben und werden durch wunderbare Soli (ganz hervorragend an der Gitarre: Stewart Manns Bruder Garrett) aufgepeppt und in kleine musikalische Epen verwandelt. So präsentiert sich das eigentlich eher kompakt-kurze ‚The Other Side‘ heute Abend auf der Bühne als ausgedehnte und sehr stimmungsvolle Blues-Nummer, bei der sich die wimmernde Gitarre ein ausgedehntes und packendes Duell mit der Mundharmonika liefert. Der Applaus nach diesem Song ist damit mehr als verdient.

The_Statesboro_Revue_5.jpg „Ein wenig schade ist es ja, dass es keine Country-Fiddle oder Pedal Steel Guitar zu hören gibt – denn The Statesboro Revue werden auf dieser Tour nicht durch die Gastmusiker des letzen Albums unterstützt. Aber was soll’s, auch so schwappt die Woge der Zufriedenheit in Form der geballten Ladung Bluesrock, Country und Americana über das begeisterte Publikum. Und nicht nur die Bremer haben Spaß: Die Band ist sichtlich relaxt und fühlt sich wohl auf der kleinen Bühne des Clubs. Man merkt Stewart Mann den Spaß deutlich an, als er ‚Roll On Mama‘ schmettert. Wie er uns zuvor verraten hat, ist das sein Lieblingtrack des neuen Albums „Jukehouse Revival“. Zwischendurch gibt es auch Non-Album-Material, so zum Beispiel das Charlie-Daniels-Cover ‚Trudy‘. Der Sänger ist viel in Bewegung und tanzt gerne einmal zwischen seinen Bühnenkollegen herum.

The_Statesboro_Revue_1.jpg „Neben der groovenden, rockenden und wenn nötig auch schmalzenden Leadgitarre fällt besonders Neuzugang Travis Bishop auf, der auf seinem E-Piano immer wieder bluesige Akkorde oder schmissige Honkytonk-Rhythmen in die schwarzen und weißen Tasten haut.

„Wenn Ihr morgens auf dem Schlafzimmerboden aufwacht und als einziges nur Eure Stiefel anhabt, dann wisst Ihr, dass es eine spannende Nacht war!“

leitet Stewart Mann zum Song ‚Bedroom Floor‘ über, dem Opener des aktuellen Albums. Die Mischung aus Countryrock, Blues, Rock’n’Roll und Americana stimmt, und so vergehen die 90 Minuten des heutigen Abends leider viel zu schnell. In der rustikal-stimmigen Atmosphäre des kleinen Clubs herrscht Wohlfühlstimmung. ‚I’ll keep you satisfied‘ schwört Stewart Mann im gleichnamigen Song, den er, wie er dem Publikum berichtet, gemeinsam mit Ted Russel Kamp geschrieben hat, dem Bassisten von Shooter Jennings. Und zufrieden sind wir heute Abend doch (fast) alle. Versprechen erfüllt, Mr. Mann!

The_Statesboro_Revue_4.jpg „Mit ‚Talahassee‘ folgt die wohl schmissigste Nummer von „Jukehouse Revival“ und sorgt noch einmal für zuckende Beine vor der Bühne. Nach einer ganz kurzen Pause verabschieden sich die fünf Texaner mit drei weiteren Songs. Nach dem Konzert nehmen sie sich die Zeit zum Plausch mit den Konzertbesuchern, signieren Poster und CDs oder lassen sich mit den Fans ablichten. Berührungsängste kennt diese Revue zum Glück nicht. Und so dürfen sich alle über einen gelungenen Abend freuen, auch wenn der Veranstalter vielleicht gerne noch etwas mehr Gäste im Club gesehen hätte. Aber die werden kommen – garantiert beim nächsten Mal, wenn sich die Qualitäten dieses Live-Acts noch weiter herumgesprochen haben. Wir sind jedenfalls wieder dabei.

Setlist:
Hands On The Sun
Till I Leave
The Other Side
Roll On Mama
Huck Finn
Trudy (Charlie Daniels Cover)
Cold November
Honkytonkin‘
Bedroom Floor
Little Girl Like You
Redheaded Woman
Satisfied
Undone
Talahassee

Over You
Like The Sound
Fade My Shade Of Black

Fotos: Michael Buch
Weitere Bilder zum Konzert findet Ihr in unserem Facebookalbum

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