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TORRENTIAL RAIN – Taube Ohren und Totenstille

Vor ein paar Wochen ist bei uns das Interview von Torrential Rain erschienen, welches im Rahmen des Videodrehs zur neuen Single „Deaf Ears“ geführt wurde. Whiskey Soda hatte neben dem Interview die Möglichkeit, die Band während der Filmaufnahmen zu beobachten. Das fertige Video findet Ihr am Beitragsende. „Deaf Ears“ kann nach wie vor hier gehört werden. 

 

Sintflutartige Regenfälle begleitet von Blitz und Donner füllen die Regentonnen im Garten. Ein letzter Blick aufs Handy – keine kurzfristige Absage von Gitarrist Gordy. Also den Fotorucksack geschnappt und ab zur vereinbarten Location. Endlich wieder raus, endlich wieder schreiben und knipsen! Das hat so dermaßen gefehlt in den vergangenen Monaten!

Torrential Rain – der Name der Band, die heute ihr neues Video dreht, scheint Programm zu sein. Der Regen hört auch nicht auf, als der vereinbarte Ort etwas außerhalb von Nürnberg erreicht wird. Das Navi hat das silberne Gefährt bayrischer Abstammung zuverlässig auf eine alte Bahnbrücke in ein Waldstück gelotst. Dass das im Vorfeld genannte Ziel das richtige ist, beweist ein Dutzend emsiger Menschen, die jede Menge Equipment die steile Böschung zum Drehort unter der trockenen Brücke runtertragen.

Der Crew gefolgt, kurz vorgestellt und die Ideen für den heutigen Tag erklärt:

• Nicht im Weg rumstehen
• Niemandem auf den Sack gehen
• Fotos vom Videodreh machen und Eindrücke vom Tag sammeln
• Das geplante Interview führen.

Der Plan stößt auf Zustimmung. Nach einer freundlichen Begrüßung wird ein Bier in angenehmer Trinktemperatur gereicht. Der Tag fängt trotz widriger Wetterbedingungen hervorragend an.

Während immer mehr Cases ihren temporären Bestimmungsort finden, werden erste Gespräche mit der Band geführt. So erzählt Schlagzeuger Dario, dass er ab und zu Live-Sessions mit Freedom Call spielt. Gerade mal 24 Jahre alt und schon so viel erlebt…

Am Set herrscht eine entspannte Stimmung. Die gesamte Crew lacht viel und blödelt rum. Dank gut ausgebautem Mobilfunknetz haben zahlreiche Wetter-Apps Hochkonjunktur. Wenn das Wetter schon nicht mitspielt, kann man sich wenigstens auf die Programme verlassen. Laut App regnet es derzeit. Aha.

Nachdem ein höllenschweres Stromaggregat den Weg unter die Brücke gefunden hat, bespricht die Filmcrew (Art Director Christian Brauner, Drone Operator Simon Buchholz, Camera Operator Jonas Regnath, Light Design Michael Dorner)  mit der Band den Ablauf für den heutigen Dreh. Aufgrund der Wetterlage wird umdisponiert. Die Crew dreht jeweils zwei Takes von jedem Musiker unter der trockenen Brücke, bevor weitere Aufnahmen auf einer etwas entfernten Waldlichtung anstehen. Bassist Domi weist noch einmal auf die Maskenpflicht hin. Hier denkt wirklich jeder an alles.

Darios warmspielen am Drum-Kit gleicht einem Quiz. Die Anwesenden erkennen zahlreiche Songs diverser Stile schnell und zuverlässig. Dann pudert die Maske kurz den Schlagzeuger ab, bevor es an die erste Aufnahme geht.

Dann ist es soweit. Das Playback startet und zum ersten Mal ertönt der brandneue Song “Deaf Ears“, noch mit Click-Track unter der Brücke. Dieser ist notwendig, um Bild und Ton in der Videoproduktion synchron zu bekommen. Dario trommelt seinen Part, während der Kameramann recht dynamisch seinen Job macht. Nach der zweiten Aufnahme hat sich das Lied bereits ins Hirn gebrannt.

Nachdem die Takes im Kasten sind, macht sich Gordy mit seiner Gitarre bereit. „Playback ab, Kamera läuft“. Wie schon bei Dario wird wieder geknipst, ohne den Filmer beim Filmen zu stören. Auch dieser Dreh ist nach zwei reibungslosen Aufnahmen schnell erledigt. Wenn das hier so weitergeht, ist das Video ruckzuck abgedreht.

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Dominik wechselt kurz das Shirt, schnappt sich seinen Bass und widerlegt sehr schnell das Gerücht, dass Bassisten introvertiert und statisch auf der Bühne stehen. Dies ist in dieser abschüssigen Location mit grobem Schotter ohnehin eine besondere Herausforderung. Der Bassist erspielt sich hier sehr gute Haltungsnoten. Die Sonne hat auch endlich ein Einsehen, es ist mittlerweile hell und angenehm warm.

75% der Brückenaufnahmen sind geschafft. Chris, Sänger und Gitarrist der Band, macht sich kurz die Haare schön, bevor es hier unter der Brücke in den Endspurt geht. Dominik startet das Playback und… TOTENSTILLE! Das Stromaggregat tut keinen Mucks mehr. Okay, kann passieren. Kurz nachgetankt, am Seil gezogen und… NICHTS! Es wird gezogen und geflucht, überlegt und beratschlagt. Die Maschine scheint abgesoffen zu sein. Sollten die weiteren Aufnahmen an einem fehlenden Kerzenschlüssel scheitern? Immerhin können die beiden Aufnahmen von Chris abgedreht werden. Das Playback kommt über einen Bluetooth-Lautsprecher und die Kamera hat noch genug Saft. Für den Abend jedoch benötigt das Team auf jeden Fall Strom.

Es findet sich jemand, der einen Kerzenschlüssel besorgen möchte. Dieser jemand muss jedoch feststellen, dass an Tankstellen zwar Smoothies und Semmeln, jedoch keinerlei Werkzeug für kleinere KfZ-Reparaturen verkauft wird. Entmutigt macht er sich auf den Rückweg und entdeckt eher zufällig einen Wegweiser zu einem Baumarkt. Dort angekommen, fragt der Fahrer den aktuellen Zustand der Höllenmaschine ab.

Der Fahrer kommt mit zwei vom Fachverkäufer empfohlenen Kerzenschlüsseln einem Starthilfespray zurück. Jetzt kann es nur besser werden. Doch die beiden Werkzeuge passen nicht. Eines zu groß, das andere zu klein. Die Zeit rinnt davon, immerhin steht heute noch einiges auf der Agenda. Dennoch scheint die Stimmung im Team immer noch recht entspannt zu sein.

Während die ersten Telefonate geführt werden, um einen anderen Stromerzeuger zu besorgen, taucht der Vater eines Musikers mit dem passenden Werkzeug auf. Die Kerze wird entfernt und sauber gemacht. Das Starthilfespray in den Zylinder gesprüht, am Anlassseil gezogen, einmal deftig geflucht – dann ist es endlich soweit: Mit einer großen Nebelwolke zeigt das Gerät Erbarmen mit der Crew und erzeugt wieder Strom!

Während alle Anwesenden das Equipment von der Brücke auf die Lichtung schleppen, hat das Stromgerät die Möglichkeit sich warm zu laufen. Gordy und Chris schleppen es im laufenden Betrieb zum nächsten Drehort.

Alles ist aufgebaut, die Filmcrew beginnt mit ihren ersten Aufnahmen. Die langsam untergehende Sonne sorgt in Verbindung mit den Scheinwerfern für ein interessantes Licht. Musik zieht immer Menschen an, so auch an diesem Tag. Die recht laut abgespielten Playbacks sorgen dafür, dass ein paar Wanderer und Radfahrer am Set vorbeikommen. Diese zeigen sich sehr interessiert und scheinen die Musik zu mögen. Da niemand der Besucher durch das Set läuft, können die Dreharbeiten reibungslos fortgeführt werden.

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Gegen 19 Uhr taucht Manager Hannes mit der Schauspielerin Hanne Best am Drehort auf. Sie hat noch etwas Zeit mit ihrem Auftritt bis zum Dreh der Story. Das Videoteam setzt mittlerweile eine Drohne zum Filmen ein. Die ersten Aufnahmen sehen schon sehr vielversprechend aus, und die aufgebauten Scheinwerfer kommen bei zunehmender Dunkelheit immer mehr zur Geltung.

Es wird weitergedreht und die Band gibt zum gefühlt 100. Playback weiterhin Vollgas. Mittlerweile ist es stockdunkel. Dann ist es soweit, Band und Filmcrew sind zufrieden. Die Aufnahmen sind im Kasten!

Während sich Hanne und das Kamerateam auf den Dreh für die Story vorbereiten, hat Torrential Rain die mühevolle Aufgabe, Instrumente und Boxen wieder in die Autos zu verladen. Kein leichtes Unterfangen bei der Dunkelheit. Mit Unterstützung von Handytaschenlampen geht es über Stock und Stein, bis alles verladen ist.

Dann endlich besteht die Möglichkeit, das geplante Interview mit der Band zu führen. Müdigkeit macht sich breit. Dennoch sind die Jungs nach wie vor voller Energie und aufgekratzt. Bestens gelaunt und geduldig beantworten sie die Fragen.

Ein letzter Blick zurück, um Hanne wabert der Bühnennebel. Zeit für den Heimweg. „Deaf Ears“ verschwindet nicht aus den Ohren. Wieder mal ein geiler Song. Im Oktober erscheinen das Video und die neue Single. Dann endlich ohne Click-Track.

Text & Fotos: Andre Schnittker

 

Das ist das Endergebnis des Videodrehs aus unserem Bericht.

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